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Aus den "Deutschen Nachrichten" |
Fra den tyske avis |
Einzelne Lager |
Om de enkelte lejre |
Deutsche Nachrichten: 1947 nr. 47
"Das Wort ist frei" |
Deutsche Nachrichten: 1947 nr. 47
Fra "Ordet er frit". |
Dona nobis pacem ... Gebt uns Frieden af ABU, Aalborg-Ost
281: #1.
Arbeitsgemeinschaften af Karl Rowold, Mitglied des Flüchtlingsausschusses.
#15.
Die Kinder in Deutschland af K. B., Lager I 47-09 Aalborg
-- Ost.
#32. Svar: #38.
Dänische und deutsche Metoden af
Probst H. Grüber,
Berlin-Dahlem.
#45.
Geschäftemacher, von ABZ, Krudttaarnsvej, Bar. I-1.#60.
Ein Oksböler Kindergarten af ABV, Lager Oksbøl:
#68. |
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1 Dona nobis pacem ... Gebt uns
Frieden |
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2
Eine grosse Anzahl von Flüchtlingen hat den dänischen Musik-
und Gesangspädagogen Savery kennen und schätzen gelernt. Es ist
immer ein ganz besonderes Erlebnis, bei seiner Kunst zu Gast zu sein. Nun
hat ihn eine neue Aufgabe gepackt und er geht für kurze Zeit nach
der Schweiz, um das grosse Forum zu finden, von dem aus sein Weltfriedenskanon
"Dona nobis pacem" die ganze Menchheit erobern soll. |
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3
Am wahrhaftesten und edelsten hat noch immer die Musik, der Gesang zu uns
gesprochen, ob es sich bei dem einfachen Menschen um eine uralte Volksweise
oder um eine Sinfonie für den musikalisch Vollendeten handelt. Unsere
früher zu froher Melodie bereite Kehle ist heute noch verschnürt
von dem Leid und von bangen Zukunftssorgen, die uns im Herzen und -- mehr
doch -- eine Handbreit darunter liegen. |
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4 Und doch kann all das in dem
Kanon "Gebt uns Frieden" eine Erlösung finden, wenn wir daran glauben
lernen. Wir -- das heisst, nicht nur die z. Zt. Betroffenen, sondern alle,
besonders jene, die irgendwie über Menschenschicksale gebieten. Dona
nobis pacem ist nicht eine flehentliche Bitte an eine göttliche Macht
oder eine irdische Interessengruppe. Es ist der gebietende Wunsch Aller
an Alle, deshalb vorerst des Einzelnen an sich selbst. |
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5 Der melodische Appell zu einem
völligen Gesinnungswandel! Der aus dem Herzen kommende Mahnruf schliesst
die Bereitschaft des eigenen Herzens ein und verlangt den Gesinnungswecksel
schrittweise im Verkehr mit den Angehörigen, mit den Stuben-, Baracken-
und Lagergenossen, mit allen Deutschen, mit allen Völkern, mit den
Politikern, den Wirtschaftgewaltigen, mit allen denen, die in unsere Gesellschaft
gedanklich oder materiell eingreifen. |
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6
Alle Leiden, Sorgen und Nöte, Gegensätze und menschliche Spannungen
der Gegenwart stehen im Bannkreis bisheriger Weltanschauungen, die im wirtschaftlichen
Auf und Nieder, im fragwürdigen Frieden und vernichtenden Kriegen,
also in der Frage um den materiellen Besitz ihren altgewohnten Ausdruck
finden. |
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7 Der Friede erwies sich gemeinhin
als Waffenstillstand zur Beseitigung der Schäden des Krieges und zur
Neuaufrüstung. Das ganze kulturelle Schaffen war in diesem Zusammenhang
fast ein Kuriosum, weil der Granatendreher, der Atombombeforscher, der
Rüstungsfabrikant und der Börsenmann garnicht danach fragen,
welches Unheil ihren Händen entspringen kann. |
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8 Wenn das deutsche Volk -- andere
Völker hätten es ebenso tun können -- 10 oder 20 Milliarden
Mark jährlich für soziale oder kulturelle Aufgaben ausgegeben
hätte, so wäre damit das grösste gute Menschenwerk aller
Zeiten verrichtet worden. Kranken, Lahmen, Notleidenden, Wissenshungrigen,
Forschern und vielen anderen hätte dieser Friedensstaat wahrhaftes
Glück gebracht. |
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9 Kein Mensch in Deutschland wäre
aber einfältig genug gewesen, um an ein solches Friedensmärchen
zu glauben. Jedoch 700 Milliarden Mark für den Krieg, für Zerstörung
tausendjähriger Werte auszugeben, darüber liess man mit sich
reden. Der verlängerte Atlantikwall von Dänemark bis Hammerfest
hat mehr gekostet, als die Vernichtung aller Wanzen, Flöhe, Läuse,
Küchenungeziefer, Ratten und Mäuse in ganz Europa gekostet haben
würde. |
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10 Wer endlich
zur Erkenntnis gekommen ist, sich selbst nacht und bloss und heimatlos
sieht, wer an die Hölle des Krieges und das Chaos in Deutschland und
Europa denkt, wer den Religionskrieg in Indien, die satanischen Atombomben
und andere Versuche betrachtet, wer die den Frieden gefährdenden Hintergründe
der Weltpolitik durchschaut, für den wird das Dona nobis pacem zur
Kampfparole werden müssen, wenn er die Menschen liebt. |
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11 Der Gesinnungswechsel verlangt
die Beendigung des menschenmordenden Kampfes um den Besitz, der nicht aus
Not, sondern aus Profit- und Rachsucht geführt wier. Der Gesinnungswechsel
verlangt deshalb nicht das Reichwerden, sondern das Gleichwerden, das Ende
unverdienter Ungerechtigkeit. |
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12 Europa und die Welt liegt in den
letzten Wehen einer weltgeschichtlichen Entwicklung, die ein Grosser vor
100 Jahren chronologisch voraussagte, des Kampfes zwischen Kapital und
Arbeit, des Kampfes um das Eigentum am Ertrag, an Grund und Boden. Darüber
werden wir uns später in Deutschland zu entscheiden haben. |
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13
Die Erde kann mehr als das Vierfache der jetzigen Menschheit ernähren.
Wenn alle irgendwie arbeiten, soviel wie gebraucht wird und nicht mehr,
dann kommen alle zu Wohlstand, zum Frieden und vielleicht zur Arbeitszeitverkürzung.
Wenn alle trachten, reicher zu werden, gibt es Kampf, Ungerechtigkeit und
Krieg, den immer nur das Kapital, nicht der Arbeiter, benötigte und
finanzierte. |
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14 Frieden und Unrecht, Frieden und
Habsucht. Frieden und Rüstung, Frieden und Völkerhass sind unvereinbar.
Wer sich im Inneren wie nach aussen hin nach all dem Leid der Vergangenheit
und Gegenwart zum Gesinnungswechsel entschliesst, dem wird das Dona nobis
pacem der Erlösungsruf dafür sein, dass er sich von allen, aber
auch allen bisherigen weltanschaulichen und Glaubensgewohnheiten frei gemacht
hat und nur noc dem höchsten Kulturwerk der Menschen zu diene bereit
ist, dem Frieden.
ABU,
Aalborg-Ost 281. |
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15 Arbeitsgemeinschaften |
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16
Der Winter steht wieder einmal vor der Tür. Schon werden die Tage
bedeutend kürzer und die Abende länger und länger. Der dritte
Winter hinter Stacheldraht wird kaum leichter zu tragen sein als die vorhergegangenen.
Wird er aber leichter, wenn man mit den Händen im Schoss in der Dämmerung
sitzt und die Gedanken immer wieder dorthin schickt, wo man selbst nicht
sein kann? |
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17 Kaum. Wie ist es denn überhaupt
dort, wohin die Gedanken so oft eilen? So wie man es sich vorstellt, wir
man es im Geist sieht -- oder ist es ganz anders? Es ist für jeden
so, wie man es sieht, vergesst aber nicht, dass Ihr es mit dem Auge der
Sehnsucht seht. Ich bin in diesem Sommer dort gewesen -- es ist ganz anders! |
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18
In den dürftigen Baracken der deutschen Flüchtlingslager in Dänemark
hat trotz allem ein jeder eine Schlafstatt, niemand hat im Kampfe um das
tägliche Brot nächtelang fahren brauchen in ungeheizten und unbeleuchteten
Zügen, um auf dem Lande ein paar Pfund Kartoffeln gegen eine Fahrradpumpe
oder Zigaretten einzutauschen, kein deutscher Flüchtling hat so durck
Mark und Bein gefroren wie unsere Landsleute daheim. |
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19 Das ist ein geringer Trost, das
weiss ich. Ich will auch nicht die Not zu einer Tugend machen, ich will
nur sagen, was ist. |
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20
Liebe Landsleute, Ihr habt hier eine Chance in Dänemark, die in Deutschland
nicht sein wird. Ihr habt geheizte Baracken, in denen Ihr Euch abends zusammensetzen
könnt, um die Probleme Eures und Deutschlands Daseins zu erörtern.
Ihr habt Bücher und Lehrer in Euren Lagern. In Deutschland war der
Tag im vorigen Winter beim Einbruch der Dunkelheit vorbei. Keine Heizung,
keine Beleuchtung -- und Hunger. So kann es nicht weiter gehen! Nein, ganz
gewiss nicht, aber von selbst wird es nicht besser. |
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21 Ihr müsst nämlich mithelfen,
dass es besser wird. Ihr könnt Euch hier vorbereiten für die
Aufgaben, die auf jeden Einzelnen bei seiner Heimkehr warten. Ihr seid
trotz allem bei weitem nicht so müde wid die daheim; und das verpflichtet.
Deutschland muss, will und wird leben, aber auf die Dauer nicht nur von
der Gnade anderer Völker. |
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22 Die Vernunft muss ihnen und uns
sagen, dass wir nicht ohne sie und sie auf die Dauer nicht ohne uns leben
können. Zeigen wir ihnen, dass wir den Frieden nicht nur wollen, sondern
dass wir uns auf die Kleinarbeit für ein Deutschland des Friedens
rüsten. |
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23
Die Volkshochschulen in den Lagern rufen Euch zu den Kursen und Arbeitsgemeinschaften.
Zu Beginn dieses neuen Semesters möchte ich gern einige Erfahrungen
aus meiner Tätigkeit in den Arbeitsgemeinschaften verschiedener Lager
mit Euch austauschen. Gehen wir nüchtern und ohne all zu grosse Illussionen
an die Arbeit. |
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24 Es gilt, keinen zurückzustossen,
der ehrlichen Willens ist, aber unterscheidet zwischen Opportunisten und
"Gläubigen" auf der einen Seite und ehrlich Sucenden auf der anderen!
Seid auf der Hut vor den Übereifrigen, vor denen, die das Wort "Demokratie"
vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf den Lippen füren
und macht sie auf ihre Untauglichkeit aufmerksam, aber tut es auf demokratische
Art, zeigt ihnen Eure sachliche Überlegenheit. |
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25 Demokratie ist kein neues Evangelium,
das blinden Gehorsam und unkritischen Glauben fordert. Demokratie ist nicht
Autoritätsglaube wie einst die nazistische Diktatur. Einen Lebensinhalt
kann man nicht von heute auf mogen wechseln. |
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26
Wer mit diesem und jenen aus nationalsozialistischem Gedankengut noch nicht
ganz frei geworden ist, der möge es offen in den Arbeitsgemeinschaften
bekennen, und in einer wahren demokratischen Arbeitsgemeinschaft wird er
Verständnis dafür erwarten dürfen. Verständnis ist
jedoch nicht mit Anerkennung zu verwechseln. |
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27 Es gilt zu untersuchen, ob es
wirklich nationalsozialistisches Gedankengut ist, an dem er noch hängt,
oder ob es übernommenes Gut anderer Iedologien ist, ohne das der Nationalsozialismus
nicht auskommen konnte. Lasst aber Entschuldigung für Eure eventuelle
Mitgliederschaft in nazistischen Organisationen zu Hause, wenn Ihr zu den
Arbeitsgemeinschaften kommt. Sagt offen und ehrlich, dass Ihr Euch getäuscht
habt, dann können wir gemeinsam nach neuen und besseren Wegen suchen. |
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28
Schliesslich ein Wort an die "Antinazisten". Was ist eigentlich "Antinazismus"?
Nichts, jedenfalls nichts Positives. Die Zeit des gemeinsamen Kampfes gegen
den Nazismus ist mit den endgültigen Zusammenbruch des unheilvollen
Systems in die Geschichte übergegangen. Sie hatte ihre grosse Bedeutung,
und diese soll nie verleugnet werden, aber "Ein jedes Ding zu seiner Zeit!" |
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29 Der Kampf gegen eine Idee muss
von der Arbeit um eine neue Welt abgelöst werden, und in dieser Welt
geht es um die Demokratie -- menschlich, politisch und wirtschaftlich.
Können wir auf diesem Wege nicht gemeinsam gehen, dann bindet uns
auch nicht die dahingegangene Gemeinsamkeit im antinazistischen Kampf.
Kein Sozialdemokrat, kein Kommunist und kein bürgerlicher Demokrat
hat ein Patent auf die Demokratie, und das möge sich in den Arbeitsgemeinschaften
erweisen. |
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30 Zeigt in Euren Aussprachen, in
Euren Formen, in Eurem Wesen, dass Ihr nach dem Menschen im Menschen sucht,
dann wird die Arbeit des Suchens -- und Suchen ist eine harte Arbeit --
gelingen. Im Suchen wächst Euer Können und Wissen, im Suchen
werdet Ihr Eure Aufgaben finden. |
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31
In diesem Sinne könnt Ihr Eure Gedanken dort hinschicken, wo Ihr in
diesem Winter noch nicht selbst sein könnt.
Karl Rowold,
Mitglied des Flüchtlingsausschusses. |
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32 Die Kinder in Deutschland |
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33
Da in allen Nachrichten immer nur von den Ehefrauen, die zu ihren Männern
und von den Kindern, die zu ihren Eltern wollen, gesprochen wird, möchte
ich die Redaktion bitten, mir doch auf meine Frage Antwort zu geben. Warum
kommen denn die Eltern zu ihren Kindern nicht in Frage? |
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34
Warum stellt man die Frauen, deren Männer gefallen sind, schon heute
so, als ob diese Frauen überhaupt an einem weiteren Leben keinen Anteil
mehr haben. Unsere Kinder stehen in Deutschland elternlos ohne jede Hilfe,
ohne jede Erziehung auf sich allein angewiesen da. |
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35
Tief erschütterte uns Mütter das Bild, das uns die Deutschen
Nachrichten zeigten, wie die Kinder in Deutschland vagabundieren. (n35)
Wir Mütter waren aus tiefste erschüttert, als man uns diese Bilder
hier im Ausland zeigte, wo wir unseren Kindern nicht helfen können.
Wir Mütter wollen unsere Kinder erziehen, damit sie dem deutschen
Staat nützlich seien können. |
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36 Auch unsere Kinder möchten
gerne weiter lernen, was sie angefangen haben, doch ihnen ist jede Möglichkeit
dadurch, dass sie als Kinder allein sind, genommen. |
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37
Wir bitten die Redaktion, den Alliierten auch unsere Bitte zu übermitteln,
damit auch wir zu unseren Kindern kommen.
K. B.,
Lager I 47-09
Aalborg -- Ost. |
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38 Die Kinder,
die in Deutschland allein leben, sind entweder in Heiman untergebracht
oder sie wohnen bei anderen Familien. Sie haben für Vater oder Mutter
keine Unterkunft und können deshalb keine Zuzugsgenehmigung beschaffen.
Vagabundierende Kinder können das noch weniger. Wir glauben, das ist
der Hauptgrund dafür, dass die Alliierten bisher mehr bereit waren,
Ehefrauen zu ihren Männern und Kinder zu ihren Eltern reisen zu lassen |
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39
Dieser Zustand ist für eine Mutter schmerzlich. Das verstehen wir.
Wir haben deshalb auch ausnahmsweise den Notschrei der Frau K. B. veröffentlicht,
obgleich uns der volle Namen der Schreiberin nicht bekannt ist. |
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40
Wie in vielen anderen Fällen können wir auch hier nur den Rat
geben: Liebe Frau, halten Sie sich körperlich und seelisch gesund,
damit Sie Ihrem Kind von Nutzen sein können, wenn Sie mit ihm wieder
vereinigt sind. Einmal wird auch für Sie die Stunde des Wiedersehens
kommen.
Die Redaktion. |
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41 Kollektivstrafen |
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42
In einigen Lagern ist es früher vorgekommen, dass Kollektivstrafen
bei Vergehen einzelner Flüchtlinge verhängt wurden. Die Flüchtlihgsverwaltung
ist immer gegen solche Kollektivstrafen gewesen und hat sich gegen solche
Strafen ausgesprochen, wenn sie Kenntnis davon erhalten hat. |
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43 Diesen Standpunkt der Flüchtlingsverwaltung
kennen alle Lagerleiter, und Kollektivstrafen sind deshalb in der letzten
Zeit wohl kaum noch vorgekommen. |
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44
In dem Artikel "Aufrichtige Bemerkungen" in No. 46 har Rudo Liermann die
Frage der Kollektivstrafen behandelt. Dazu wird uns mitgeteilt, dass der
jetzige Lagerchef in Grove Kollektivstrafen absolut missbilligt und dass
sie, seitdem er Lagerleiter ist, nie angewendet worden sind.
Die Redaktion. |
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45 Dänische und deutsche
Metoden |
Danske og tyske metoder |
46
Wenn ich auch sonst nicht einzugehen pflege auf Zeitungsartikel wie die
Zuschrift, die in Nr. 42 unter der Überskrift Ober- und Unterflüchtlinge
von ABQ gebracht wurde (47-42#40), so glaube
ich doch, im diesem Falle darauf antworten zu müssen, da ich den Eindruck
habe, dass diese Meinung von einigen Lagerinsassen geteilt wird. |
Selv om jeg ellers ikke plejer
at gå ind på avisartikler, som fx den opsats, der blev bragt
i nr 42 under overskriften 'Overflygtninge og underflygtninge' af Ferdinand
Reiss, så tror jeg dog, at jeg i dette tilfælde må svare
på det, eftersom jeg har indtryk af, at denne opfattelse deles af
nogle lejrbeboere. |
47 Ich weiss nicht, welche meiner
Äusserungen Herr ABQ angreift, glaube auch, mich über meine Person
nicht legitimieren zu müssen. |
Jeg véd ikke, hvilke af mine ytringer hr ABQ angriber, og tror
heller ikke, at jeg behøver at legitimere mig angående min
person. |
48
Als ich mit einer Kommission des Ökumenischen Flüchtlingsdienstes
im Frühjahr die Lager besuchte, haben wir uns auch eingehend in allen
Lagern über die Verpflegung informiert, nicht nur so, dass wir uns
die Verpflegungstabellen ansahen, sondern wir haben auch die Ausgabe des
Essens hinsichtlich Umfang und Qualität überprüft. |
Da jeg sammen med
en kommission fra den økumeniske flygtningetjeneste her i foråret
besøgte lejrene, informerede vi os indgående i alle lejrene
om forplejningen, ikke kun sådan, at vi så på forplejningstabeller,
vi har også foretaget stikprøver af de serverede måltider,
både hvad kvantitet og kvalitet angår. |
49 Ich habe immer wieder betont,
dass das, was den Flüchtlingen in Dänemark zugeteilt wird, der
Durchschnittsbevölkerung in Deutschland nicht gegeben werden kann,
erst recht nicht den Flüchtlingen. |
Jeg har til stadighed betonet, at det, som tildeles flygtningene i
Danmark, ikke kan gives gennemsnitsbefolkningen i Tyskland og da slet ikke
flygtningene. |
50 Dass dieser Sats für einen
starken Esser nicht ausreicht, ist jedem klar, aber die gegebenen Möglichkeiten
müssen auch in Betracht gezogen werden. Ich hätte dem Einsender
nicht gewünscht, dass er das Flüchtlingselend von 1945-46 in
Deutschland hätte mitmachen müssen, wo wir dankbar gewesen wären,
wenn wir für die Flüchtlinge die Hälfte der Rationen gehabt
hätten, die in Dänemark ausgegeben wurden, abgesehen davon, dass
die Flüchtlinge, die damals durch Deutschland zogen, keine Bleibe
und kein Bett hatten. |
At denne tildeling for den, der spiser meget, ikke slår
til, er klart for enhver, men de givne muligheder må også tages
i betragtning. Jeg ville ikke ønske for læserbrevskribenten,
at han skulle have deltaget i flygtningeelendigheden i 1945-46 i Tyskland,
hvor vi ville have været taknemlige, om vi havde haft halvdelen af
de rationer til flygtningene, som tildeles i Danmark, bortset fra, at de
flygtninge, der dengang drog igennem Tyskland, ikke havde husly og seng. |
51 Ich muss es immer wieder betonen, dass
alle deutschen Stellen sowohl wie die dänischen Behörden unter
Führung von Minister Kjærbøl ein grosses Interesse daran
haben, dass die Flüchtlingslager in Dänemark bald aufgelöst
und die Flüchtlinge selbst nach Deutschland zurückgeführt
werden. |
Jeg må igen og igen betone, at alle tyske myndigheder, som også
de danske under ledelse af minister Kjærbøl har en stor interesse
i, at flygtningelejrene i Danmark snart kan opløses og flygtningene
selv tilbageføres til Tyskland. |
52 Aber anscheinend hat es sich bei
dem Einsender noch nicht herumgesprochen, dass Deutschland keine Staatsoberheit
mehr hat, sondern dass diese beim Alliieten Kontrolrat liegt und dass dort
alle Entscheidungen fallen. |
Men tilsyneladende er det endnu ikke gået op for læserbrevsskribenten,
at Tyskland ikke mere har nogen statsmyndighed, men at denne ligger hos
det allierede kontrolråd og at alle afgørelser finder sted
dèr. |
53
Vielleicht ist dem Einsender auch die Gesamtsituation nicht klar. Die nach
Dänemark gebrachten Flüchtlinge sind ja nicht von den Dänen
gerufen worden, sondern von der ehemaligen deutschen Regierung, die heute
noch von vielen in den Lagern als "nicht so schlimm" angesehen wird, nach
Dänemark geschickt. |
Måske er skribenten heller
ikke klar over helhedssituationen. De flygtninge, der blev bragt til Danmark,
blev jo ikke hidkaldt af danskerne, men sendt til Danmark af den tidligere
tyske regering, som endnu i dag af mange i lejrene anses for 'ikke så
slem'. |
54 Diese Regierung, die für
uns den Gipfelpunkt der Verantwortungslosigkeit darstellt, hat die Flüchtlinge
einfach preisgegeben, genau so wie sie den Kampf bis zuletzt geführt
hat mit allen Schrecken unter dem Motto: "Wenn wir nicht mehr leben, hat
Deutschland auch keine Existeizberechtigung mehr." |
Denne regering, som for os fremviser topmålet af uansvarlighed,
har simpelthen prisgivet flygtningene, ganske som de indtil det sidste
har ført kampen med al rædsel under mottoet: "Når vi
ikke mere lever, har Tyskland heller ikke mere nogen eksistensberettigelse". |
55
Die dänischen Regierung hat nun das Erbe dieses Regimes aus Humanität
übernommen. |
Den danske regering har kun overtaget
arven efter dette regime ud af menneskelighed. |
56
Die ehemalige deutsche Regierung, der gerade viele Flüchtlinge ihre
Sympathie in guten Zeiten nicht versagt haben, hatte ja eine andere Methode,
unnütze Esser los zu werden, das ist uns in den letzten Tagen gerade
wieder klar geworden, als wir gegen die SS-Wachmannschaften im Sachsenhausen-Prozess
auftraten. |
Den tidligere tyske
regering, som i gode tider ganske mange flygtninge ikke har nægtet
deres sympati, havde jo en anden metode til at blive fri for mennesker,
der kun spiste og ikke arbejdede. Det er i de sidste dage igen blevet klargjort
for os, da vi vidnede imod SS-vagtmandskabet i Sachsenhausen-processen. |
57 Es lag der ganz klare Befehl vor,
die im Lager Sachsenhausen befindlichen 48 000 Häftlinge zu beseitigen.
Eine Beseitigung durch Sprengmunition kam nicht in Frage wegen Gefährdung
der SS, und darum war vorgesehen, die Menschen auf Schiffen zu verladen
und dann in der Ostsee zu versenken. |
Der forelå en ganske klar befaling om at tilintetgøre
de 48000 arrestanter, der befandt sig i Sachsenhausen-lejren. En udryddelse
gennem sprængstoffer kom ikke på tale på grund af fare
for SS'erne, og derfor var det besluttet at sende menneskene ombord på
skibe og sænke dem i Østersøen. |
58 Auf dem Todesmarsch nach Lübeck
wurden die meisten Insassen von den einmarschierenden Truppen befreit.
Tausende haben allerdings auf dem Marsch noch ihr Leben gelassen. |
På dødsmarchen til Lübeck blev de fleste af beboerne
befriet af de indmarcherende tropper. Men tusinder måtte lade livet
på marchen. |
59
Ich glaube, dass der ganze Artikel, wenn er berechtigt sein sollte, an
die falsche Adresse gerichtet ist. Vielleicht ist der Einsender in der
Lage, wenn er demnächst in Deutschland ist, seine Anschauungen auch
hinsichtlich der Unterbringung in dänischen Lagern etwas zu revidieren.
Probst H. Grüber,
Berlin-Dahlem. |
Jeg tror, at hele artiklen, når
den skal være berettiget, er stilet til den forkerte adresse. Måske
vil indsenderen være i stand til, når han snart er i Tyskland,
at revidere sine opfattelser noget også angående indkvarteringen
i de danske lejre.
Provst H. Grüber,
Berlin-Dahlem. |
60 Geschäftemacher |
|
61
Wir können selbst nichts tun, um von hier schneller fortzukommen.
Wir haben auch kein Interesse, als dänische Bürger unterzutauchen.
Eines wollen wir, nämlich von unserer Internierung befreit werden
und da dieses nicht so schnell möglich ist, wenigstens endlich nach
bald 3-jähriger Internierung die menschliche Bewegungsfreiheit zurück
erhalten. |
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62
Nun sprechen wir von Herrn Lietz in Rye als Geschäftemacher und Nazi.
Jeder Danziger weiss, dass Lietz Pg und auch im Privatleben kein unbeschriebenes
Blatt war. Welche Dinge sich in der Flüchtlingszeit abgespielt haben,
kann ich nicht wissen und interessiert mich auch gar nicht, da ich nicht
im entferntesten daran denke, Herrn Lietz zu verteidigen. |
|
63 Ich will nur von den viel schlimmeren
Geschäftemachern und Konjunkturrittern sprechen. Es gibt eine Menge
Leute,die es bis heute so hingestellt haben, als wären sie nie Pg.
gewesen, oder als wären sie in der Partei gewesen, um in der Partei
dagegen arbeiten zu können. |
|
64 Das konnten aber nur Leute in
sehr hohen Stellungen, wie die Geschichte bewiesen hat. Geister, wie ich
sie meine, sind aber nicht fähig dazu gewesen und persönlich
auch nicht die Charaktere danach. |
|
65
Mit wirklichen Demokraten wird sehr schnell ein gutes Verhältnis herzustellen
sein. Mit reaktionären und linksextremen Einstellungenist in der jetzigen
politischen Atmosphäre nichts anzufangen. Und mit Beamten ist in dieser
Beziehung schon gar nichts anzufangen, weil sie immer mit der jeweiligen
Regierung mitzuschwimmen suchen. |
|
66 Wir sind noch viel weiter als
früher vom Ziel der gemeinsamen Linie der Kopf- und Handarbeiter entfernt.
Die im freien Berur stehenden sind meistens noch so sehr Produkt ihrer
Herkunft und wissen oft gar nicht, dass sie ihren jetzigen Stand nur durch
Vaters Geldsack erreichen konnten. Da oftmals der Arbeiter durch seine
grössere Lebenserfahrung mehr Kenntnisse und Menschenachtung besitzt,
so muss der Kampf um Gleichberechtigung durchgehalten werden. |
|
67 Viele Auchdemokraten, die jetzt
erst angefangen haben, sozialistische Wahrheiten aus Büchern kennenzulernen,
sollten versuchen, von Lebenserfahrenen zu lernen, bevor sie sich mit den
Brustton der Überzeugung als Volldemokraten aufspielen. Demokratische
Gesinnung kann nicht gelernt werden, sie muss auch erlebt werden.
ABZ,
Krudttaarnsvej, Bar. I-1. |
|
68 Ein Oksböler Kindergarten |
|
69
Auf der achten Seite unserer Deutschen Nachrichten ist schon so vieles
aus fast allen Lagern geschrieben worden, in der Mehrzahl von Politik,
Parteien, Stacheldraht, Fraternisieren und dergleichen mehr. Aber dagegen
ist noch wenig von Jugenderziehung und von der mühevollen Arbeit unserer
Lehrer und Kindergärtnerinnen sowie Helfer berichtet worden. |
|
70 Darum möchte ich heute an
dieser Stelle einen kleinen Einblick in einen unserer vielen Kindergärten
geben. |
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71
Besagter Kindergarten besteht aus einer Baracke die 4 sauber gestrichene
Zimmer aufweist mit sauber gescheuerten Tischen, Bänken und Hockern,
sowie schönen auserwählten und dem Kindergarten angepassten Bildern.
Alles ist in mühevoller Kleinarbeit von den Leiterinnen des Kindergartens
selber hergestellt und eingerichtet worden. |
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72 Die Räume haben ein wohnliches
Aussehen. In jeder Zimmerecke steht ein grosser Schrank, daneben je ein
kleiner, die von oben bis unten mit Spielzeug angefüllt sind, da gibt
es für jeden etwas, sogar Malbücher und die nötigen Buntstifte
dazu fehlen nicht. |
|
73
Und nun noch etwas von den eigentlichen Arbeiten der Kindergärtnerinnen
und Helferinnen, die es bei den Rangen bestimmt nicht leicht haben. In
diesem Kindergarten werden durchschnittlich 350-380 Kinder von 32 Kinderbetreuerinnen
betreut. Jeden Morgen und am Nachmittag werden die Kinder von ihren Tanten
aus der Baracke abgeholt und Nach Beendigung der Kindergartenzeit wieder
nach Hause gebracht, so dass den Kindern auf dem Wege von und nach dem
Kindergarten nichts unrechtes geschehen kann. |
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74 Im Kindergarten selbst lernen
die Kinder schöne Spiele, Gedichte und Liedchen. Ebenso werden die
Kinder geschlossen und unter Aufsicht ihrer Tanten zur Toilette geführt
und nach Rückkehr dazu angehalten, in bereitstehenden Waschschüsseln
ihre Hände zu säubern. |
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75 Auch das Essen der mitgebrachten
Frühstücksbrote wird gemeinsam durchgeführt, und die Kinder
lernen dabei ein gutes gesellschaftliches Benehmen. Jede Mutter sowie jeder
Vater können froh sein, ihre Kinder dort zu wissen, wo sie gut aufgehoben
sind, und sollten nicht versäumen, all denen ihren Dank auszusprechen,
die von früh bis spät in unermüdlicher und aufopfernder
Arbeit für das Wohl unserer Kleinsten ihr Bestes hergeben.
ABV,
Lager Oksbøl |
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